Ölproduktion von Konflikt gebeutelt

Seit nunmehr sechs Jahren wird das Tagesgeschehen in Libyen von einem Bürgerkrieg kontrolliert. Auf der einen Seite die Einheitsregierung mit Sitz in der Hauptstadt Tripolis, unter Führung von Fayiz as-Sarradsch. Auf der anderen Seite der frühere Militäroffizier Chalifa Haftar. Für ein Land, dessen Ölproduktion ein bedeutender Teil des Staatshaushalts darstellt, ist der Konflikt alles andere als zuträglich.

 

Staatliche Erdölförderer berufen sich erneut auf „Force majeure“

Der Begriff „Force majeure“ ist ein im Vertragsrecht verankerter Begriff. Im deutschen als „höhere Gewalt“ bezeichnet, befreit es einen jeweiligen Vertragspartner von Haftungsansprüchen, sollte eine Vertragsabmachung nicht eingehalten werden. Also ein unabwendbares Ereignis, welches auch vollkommen unerwartet eintritt und die Erfüllung der Vertragsabmachungen verhindert.

 

Hierzu zählen unter anderem Naturkatastrophen, Epidemien und eben auch Bürgerkriege. Das staatliche Erdölunternehmen Libyens NOC (National Oil Company) hatte über einen längeren Zeitraum sämtliche Erdölförderungen und -exporte auf Grundlage der „höheren Gewalt“ stoppen müssen. Milizen um den General Chalifa Haftar hatten Ölfelder besetzt und die Förderung des Rohstoffs blockiert.

 

Erst am vergangenen Freitag hatte das Staatsunternehmen einen Öltanker mit ca. 730.000 Barrel Rohöl (á 159 Liter) im Hafen von Es Sidr betankt. Doch dies wird bis auf weiteres auch die einzige Verladung bleiben. Der Hafen wird aktuell von Truppen des Generals Haftar besetzt. Gemeinsam mit russischen Söldnern der Wagner Group wurden nun die Erdölexporte erneut unterbunden.

 

Auch die Pläne die Produktion im Sharara Ölfeld erneut hoch zu fahren wurden durch Milizen und Söldner vereitelt. Geplant war zunächst eine Förderung von ca. 40.000 Barrel am Tag. Mit einer Kapazität von in etwa 300.000 Barrel am Tag, wäre dies ein kleiner Schritt in Richtung Erholung gewesen. Doch nun sah sich das NOC gezwungen die Pläne zunächst auf Eis zu legen.

 

Ausblick

Händler erwarten heute einen Preisanstieg von +0,60 bis +0,75 Euro pro 100 Liter im Vergleich zum Freitagmorgen.

Quelle: www.futures-services.com