Trump wünscht sich niedrigere Preise – Experten rechnen mit Preissteigerungen

Schon in der Vergangenheit hatten Tweets von Donald Trump immer wieder für Reaktionen an der Börse gesorgt. Dieser „Trump-Effekt“ zeigte sich auch gestern, als der Präsident der Vereinigten Staaten sich über Twitter an die OPEC wandte und für niedrigere Preise plädierte. Diese gaben daraufhin kurz nach, doch da offenbar niemand wirklich mit einer Richtungsänderung des Kartells rechnet, erholten sich die Kurse bis zum Abend vollständig und schlossen auf dem gewohnt hohen Niveau der letzten Wochen.

 

Donald Trump twittert erneut für niedrige Preise

Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr hat sich Präsident Trump per Twitter an die OPEC gewandt und Produktionssteigerungen gefordert. Dies sei sehr wichtig, da die Weltmärkte sehr fragil seien. Mit einem „Thank you!“ endete der Tweet. Die Ölbörsen reagierten sofort und die Preise rutschten ab. Doch der Effekt verpuffte ziemlich schnell, denn niemand scheint wirklich damit zu rechnen, dass die OPEC sich von Forderungen dieser Art erneut beeindrucken lässt.

 

Im vergangenen Jahr hatte das Kartell die Ölproduktion auf Trumps drängen hin angehoben, da man mit einem sehr deutlichen Einbruch der Ölversorgung durch die US Sanktionen gegen den Iran rechnete. Doch dann gewährte Amerika Ausnahmeregelungen für zahlreiche Länder, die bis Mai weiterhin Öl aus dem Iran importieren dürfen.

 

Als Folge brach der Ölpreis wegen eines deutlichen Überangebots im vierten Quartal 2018 ein. Die OPEC hat ihre Lektion gelernt und wird wohl nicht noch einmal auf die Forderungen Trumps reagieren. Die Produktionskürzungen werden bis mindestens Juni beibehalten und könnten danach auch verlängert werden.

 

Der US Regierung sind die hohen Ölpreise ein Dorn im Auge weil sie auch die Kosten für Treibstoffe anheben. Dies wirkt sich auf die Unternehmenskosten in den USA aus und könnte somit das Wirtschaftswachstum des Landes ausbremsen. Die Trump Administration will das natürlich auf jeden Fall verhindern.

 

Experten rechnen mit Preissteigerungen bis zur Jahresmitte

Der Grundtenor unter Experten und Analysten ist aktuell, dass durch die Kombination aus starken Produktionskürzungen der OPEC+ Gruppe und der steigenden Sommernachfrage die Versorgungslage knapp bleibt und die Ölpreise weiter anziehen werden. 70 bis 75 Dollar für die europäische Referenzsorte Brent scheinen dabei durchaus wahrscheinlich. Im Moment liegt der Preis bei etwa 68 Dollar.

 

Allerdings dürfte sich diese Entwicklung dann in der zweiten Jahreshälfte drehen. In den USA werden dann zahlreiche Pipelines fertiggestellt sein, so dass die Ölförderung hier weiter wachsen dürfte. Und auch die Gefahr einer globalen Rezession und einem geringer als erwarteten Nachfragewachstum bleibt bestehen und wird wohl Ende 2019 und 2020 spürbar werden. Die Preise könnten dann wieder deutlich abrutschen.

 

Aufschläge bei Heizöl

Im Inland kostet Heizöl heute wieder etwas mehr als gestern. Für 100 Liter müssen Verbraucher heute mit Aufschlägen zwischen +0,15 und +0,30 Euro rechnen.

Quelle: www.futures-services.com