Ausbalancierte Ölmärkte für 2024 erwartet – Heizölpreise legen leicht zu

Die Ölpreise verbilligten sich am Mittwoch den zweiten Tag in Folge, obwohl frische Konjunkturdaten aus China ermutigende Signale zum Zustand der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gesendet hatten. Die Industrieproduktion wuchs im Reich der Mitte im Oktober um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr schneller als zuvor prognostiziert und auch das Wachstum der Einzelhandelsumsätze um 7,6 Prozent hatte die Erwartungen der Analysten ebenfalls übertroffen.

Die Kurse für die Atlantiksorte Brent fielen zur Wochenmitte um 1,75 Prozent auf 81 Dollar pro Barrel, während die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) um zwei Prozent auf 76,67 Dollar pro Fass abrutschte.

Am heutigen Donnerstagmorgen unterstreichen unterdessen neu veröffentlichte Daten die Besorgnis über den chinesischen Immobiliensektor. Demnach sind die Preise für neue Häuser im Oktober den vierten Monat in Folge gefallen, die Immobilienverkäufe gingen im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Prozent zurück.

2024: Nicht-OPEC-Angebot wird Erwartungen übertreffen
Vitol, der weltweit größte unabhängige Ölhändler, sieht für das kommende Jahr Anzeichen für eine weitere Entspannung an der Rohölfront. Die Experten erwarten für 2024, ziemlich gut ausbalancierte globale Ölmärkte. Sie prognostizieren sogar einen leichten Angebotsüberschuss im nächsten Jahr, da die Nachfrage und das Wachstum des Nicht-OPEC-Angebots die Erwartungen übertreffen werden.

Trotz gestiegener Nachfrage kann Saudi-Arabien weniger produzieren
Laut Vitol hat die weltweite Ölnachfrage das Niveau von 2019 überschritten und wird voraussichtlich weiter steigen. Da das Produktionswachstum der Nicht-OPEC-Länder frühere Höchststände übertroffen habe und weiter wachse weiter, müsse das Angebot trotz der geringen Investitionen in den letzten Jahren durch zusätzliche Kürzungen seitens der großen Produzenten wie Saudi-Arabien eingeschränkt werden.

Summa summarum liegt die Nachfrage Vitol zufolge gegenüber 2019 zwar um 2,3 Millionen Barrel pro Tag höher. Die Saudis müssten derzeit aber lediglich eine Produktion von 9 Millionen Barrel pro Tag anbieten, um den Markt auszugleichen. Das sei nur geringfügig über dem Niveau der saudischen Produktion während COVID-19. Vor allem das Produktionsplus aus Nigeria habe positiv überrascht habe, so Giovanni Serio, der Globale Leiter Research von Vitol.

Benziner bleiben in China gefragt
In Bezug auf raffinierte Kraftstoffe sagte Serio, es sei verfrüht zu sagen, dass die Benzinnachfrage in China ihren Höhepunkt erreicht hat, da die Verkäufe von Benzinern immer noch auf einem stabilen Niveau liegen.

„Wenn man sich das Wachstum der Benzinautoflotte anschaut, erwarten wir im nächsten Jahr immer noch 11 Millionen zusätzliche Autos. Und in diesem Jahr sind 12 Millionen Neuwagen in China Benzinfahrzeuge, die netto in die Flotte aufgenommen werden“, sagte Serio.

Kerosinnachfrage erreicht erst 2040 Höhepunkt
In der Zwischenzeit sinkt die Nachfrage nach Schiffskraftstoff aufgrund der verbesserten Effizienz und der zunehmenden Verwendung alternativer Kraftstoffe, fügte er hinzu. Serio geht davon aus, dass die Nachfrage nach Flugzeugtreibstoff im nächsten Jahr wieder das Niveau von vor der COVID 2019 erreichen wird, und fügte hinzu, dass die Nachfrage nach Kerosin wahrscheinlich erst nach 2040 ihren Höhepunkt erreichen wird.

Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute Morgen leicht anziehen, wirkt sich dieses Plus auch auf die Heizölpreise aus. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen je nach Region etwa +0,35 bis +1,05 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zur Wochenmitte.

Quelle: www.futures-services.com