USA geben Strategische Reserven frei – Ölpreise steigen trotzdem

Das Weiße Haus gab gestern bekannt, dass die Vereinigten Staaten in Absprache mit einigen anderen Ländern Teile ihrer strategischen Ölreserven freigeben werden. Damit soll das aktuelle Angebotsdefizit gelindert und der Ölpreis gesenkt werden. Im Konflikt mit der OPEC-Allianz, die seit Beginn der Coronakrise einen Großteil ihrer Förderkapazität zurückhält, stehen die Zeichen damit auf Konfrontation.

 

50 Millionen Barrel wollen die USA aus ihrer strategischen Bevorratungshaltung zum Verkauf anbieten. Allerdings ist ein Großteil dieser Menge quasi als Leihgabe zu verstehen und muss von den potenziellen Käufern in absehbarer Zeit wieder ersetzt werden. Die Mengen der anderen Länder, die sich an der konzertierten Aktion beteiligen, liegen mit einem Umfang von 1,5 bis etwa 17 Mio. Barrel deutlich darunter.

 

An den Ölbörsen blieb der gewünschte Effekt genau deshalb gestern erst einmal aus. Die Preise sanken nicht etwa sondern legten sogar ein gutes Stück zu. Immerhin hatten die Marktteilnehmer schon seit Tagen mit einer Freigabe der Strategischen Reserven gerechnet, nachdem das US-Energieministerium die Gerüchte darüber selbst geschürt hatte. Entscheidend dabei: sie hatten mit einer deutlich höheren Menge gerechnet.

 

Da die nun zu erwartende zusätzliche Ölmenge das bestehende Defizit wohl nicht wird beheben können, steigen die Preise erst einmal wieder an. Hinzu kommt, dass die Marktteilnehmer sich fragen, welche Antwort die OPEC-Allianz geben könnten. In ihr hatte US-Präsident Biden die Hauptschuldige für die hohen Ölpreise gesehen und mehrfach eine stärkere Anhebung der Produktionsmengen gefordert. Die OPEC hatte sich diesen Forderungen allerdings verwehrt und bisher an ihrer Strategie der kleinen Schritte festgehalten.

 

Das Produzentenbündnis mahnt seit Monaten schon zur Vorsicht und hebt die Produktionsmengen nur sehr zögerlich an, um einen neuerlichen Preiseinbruch wie im Sommer 2020 zu verhindern. In der kommenden Woche steht ein OPEC Treffen an, bei dem die Mitgliedsstaaten über ihre weitere Strategie beraten wollen. Es wird sich zeigen, welche Antwort die Allianz an die USA und ihre Verbündeten hat.

 

Die Ölpreise an den internationalen Börsen steigen auf jeden Fall erst einmal weiter an. Entsprechend kostet auch Heizöl heute ein gutes Stück mehr als gestern. Verbraucher müssen im Vergleich zu gestern mit einem Aufschlag von ca. +1,90 bis +2,20 Euro pro 100 Liter rechnen

Quelle: www.futures-services.com