Dass Heizöl in diesem Frühjahr so günstig ist, hängt mit dem extremen Nachfrageeinbruch durch die Coronakrise zusammen. Weltweit sorgten Shutdowns dafür, dass der Flugverkehr fast zum Erliegen kam, Fabriken und Unternehmen ihre Produktion einstellen mussten und der Pendler- und Privatverkehr deutlich zurückging. Doch nun erwacht der Öldurst der Welt langsam wieder und die Preise könnten sich stabilisieren.
Corona-Lockerungen helfen der Ölnachfrage
Wie stark genau die Ölnachfrage mit der Coronakrise eingebrochen ist, lässt sich immer noch nicht genau beziffern. Allerdings deutet sehr viel darauf hin, dass eine Erholung begonnen hat. Die Internationale Energieagentur (IEA), eine unabhängige Kooperationsplattform unter dem Dach der OECD, sieht in den Monaten von April bis Juni eine Aufwärtstendez.
Hatte die weltweite Ölnachfrage im April noch bei 25,2 Millionen Barrel täglich weniger als im Vorjahr gelegen, so waren es im Mai „nur noch“ 21,5 Millionen Barrel (ein Barrel entspricht etwa 159 Litern). Für Juni geht die IEA zwar immer noch von einer geringeren Nachfrage als im Vorjahr aus, doch mit 13 Millionen Barrel weniger ist der Aufwärtstrend eindeutig.
Fragiles Gleichgewicht
Die Produktionskürzungen der OPEC+ und einiger anderer Länder, mit denen fast 10 Millionen Barrel Öl täglich vom Markt genommen werden, in Kombination mit der vorsichtig steigenden Nachfrage haben ein fragiles Gleichgewicht entstehen lassen. Dieses hatte die Hoffnung auf eine schnelle Markterholung in den letzten Wochen beflügelt und so kam es seit Anfang Mai immer wieder zu Preisrallyes.
Allerdings sind die Gefahren einer neuerlichen Markterschütterung nicht verschwunden. Das Coronavirus wird erst dann keine Gefahr mehr darstellen, wenn eine wirksame Therapie oder Impfung existiert. Bis dahin kann es jederzeit zu neuen Ansteckungswellen und neuen Lockdowns kommen, die dann wiederum für starke Preisschwankungen sorgen könnten.
Ausblick
Im Vergleich zu Freitag sind die Ölbörsen wieder leicht angestiegen, so dass am Morgen mit Preisaufschlägen für Heizöl gerechnet werden muss. Für 100 Liter zahlen Verbraucher demnach heute +0,85 bis +1,10 Euro mehr als Freitagmorgen.
Quelle: www.futures-services.com