Ölpreis noch länger günstig

Dass die Corona-Pandemie einen massiven Einfluss auf die Finanzmärkte und die Wirtschaft hat ist klar. Die Experten des US Energieministerium gehen in ihrem aktuellen Modell davon aus, dass der Ölmarkt in 2021 wieder in Balance kommen wird, doch bleiben die Preise wohl noch eine ganze Weile auf niedrigem Niveau – so zumindest die aktuelle Prognose.

 

US Ölproduktion wird sinken

Ein lang gehegtes Ziel der OPEC, insbesondere aber von Russland und Saudi-Arabien, ist es das US Ölproduktionswachstum auszubremsen oder sogar umzukehren. Für diese ist die Entwicklung der US Schieferölförderung ein Hauptgrund weshalb der Markt immer wieder überversorgt ist und Produktionskürzungen überhaupt notwendig sind.

 

So schmerzhaft der aktuelle Preiseinbruch an den Börsen für diese Länder auch ist, so hat er doch offenbar dieses Ziel in greifbare Nähe gerückt. Während die US Unternehnehmen nicht mehr in der Lage sind kostendeckend zu fördern, werden die Lagerkapazitäten knapp. Für die US Firmen bedeutet dies, dass sie ihre Förderung nicht nur nicht weiter ausbauen können und zum Teil sogar stilllegen müssen.

 

Das US Energieministerium rechnet nun damit, dass die USA im laufenden Jahr um etwa -0,47 Millionen Barrel (1 Barrel = ca. 159 Liter) weniger als noch im Vorjahr fördern wird. Dies mag nicht nach viel klingen, im Januar hatte man allerdings noch mit einer Mehrproduktion von 1,06 Millionen Barrel pr Tag im Vergleich zu 2019 gerechnet. Die Experten erwarten also, dass die Corona-Krise den USA täglich eine Produktion von 1,53 Millionen Barrel kosten wird. Auf das Gesamtjahr gerechnet sind dies etwa 558,5 Millionen Barrel oder 88,8 Milliarden Liter.

 

Preise bleiben niedrig

Doch mit einem starken Preisanstieg rechnet das US Energieministerium deshalb nicht. Zu stark sind die Nachfrageausfälle auf globaler Ebene, als dass die sinkende Ölproduktion der USA die Ölpreise nachhaltig stützen könnte. Vielmehr rechnet man damit, dass die europäische Rohölsorte Brent im Jahresdurchschnitt 33,04 Dollar pro Barrel kosten wird, was nur geringfügig über dem aktuellen Niveau von 32,33 Dollar liegt.

 

Ausblick

Die kurzfristige Entwicklung bleibt vor allem von der Entscheidung einer möglichen Produktionskürzung der OPEC+ Länder abhängig, die morgen getroffen werden könnte. Der Markt ist nahezu unberechenbar. Ein Kürzungsbeschluss würde die Preise nach oben treiben, ein Scheitern der Gespräche jedoch würde die Preise erneut einbrechen lassen. Für heute Morgen deuten sich für Heizöl allerdings erst einmal etwas niedrigere Preise im Vergleich zu gestern an. Preisvorteile dürften sich je nach Region um ca. 0,40 Euro/100l (inkl. MwSt.) abspielen.

Quelle: www.futures-services.com