Während in Berlin am Wochenende eine Friedenskonferenz für Libyen abgehalten wurde, sieht es in Libyen selbst nicht wirklich nach Frieden aus. General Haftar kontrolliert mit seiner Libyen National Army (LNA) weite Teile des Landes. Er hat die „Hamada-Zawiya“-Pipeline abschalten lassen, wodurch nun keine Rohöllieferungen vom größten libyschen Ölfeld Sharara und dem damit verbundenen Ölfeld El Feel an den Exporthafen bei Tripolis gelangen. Die „National Oil Company“ von Libyen kündigte schon einen erheblichen Einbruch der Ölförderung an.
Fördermengen in Libyen werden einbrechen
Der letzte OPEC-Monatsbericht zeigte noch, dass Libyen zuletzt etwa 1,14 Millionen Barrel pro Tag gefördert hatte, dies wird wohl um ca. 0,8 Millionen Barrel pro Tag sinken, laut aktueller Prognose. Sollten die Pipelines weiter abgeschaltet bleiben, würden die Vorratstanks binnen Tagen voll sein, womit die Förderung schließlich auf 72.000 Barrel pro Tag einbrechen könnte.
Auch im Irak gibt es derzeit Förderschwierigkeiten, da an diversen Ölfeldern das Sicherheitspersonal streikt. Dennoch sind diese Förderengpässe nicht ganz so umfangreich wie die in Libyen.
Hauptabnehmer des libyschen Öls ist der europäische Markt, der dadurch auch in erster Linie von den Ausfällen betroffen sein wird. Wenn es wirklich zu einer Fördermenge von dem oben genannten Minimum von 72.000 Barrel pro Tag kommen würde, würde das die vorhergesagte Überversorgung komplett umdrehen und eine Unterversorgung auslösen. Da dieser Produktionsstopp allerdings politisch motiviert ist, könnte eine Wiederinbetriebnahme schnell vonstatten gehen, sollte der Friedensprozess Früchte tragen.
Ausblick
Auf diese Geschehnisse hat der Markt mit deutlichen Aufwärtsbewegungen reagiert. Es bleibt abzuwarten wie schnell sich diese Unsicherheiten klären können und wie schnell dadurch die Preise wieder sinken.
Zunächst erwarten wir heute also Preissteigerungen von ca. +0,35 bis +0,50 Euro pro 100 Liter Heizöl.
Quelle: www.futures-services.com