Krise im Nahen Osten lässt Preise steigen – Sorgen um Mengenknappheit

Die Spannungen zwischen USA und Iran nehmen immer weiter zu und zeigen erste Auswirkungen auf die Ölpreise. Bisher hatten die Marktteilnehmer auf Meldungen über Sabotageakte und Drohnenangriffe recht besonnen reagiert. Man schien abwarten zu wollen, auch auf das, was die in dieser Woche erwarteten Wochen- und Monatsberichte zur Entwicklung des Ölmarktes zu sagen hatten. Zwar blieben diese vorwiegend ohne eindeutige Impulse, jedoch überwogen in der Einschätzung der Marktteilnehmer offenbar die preissteigernden Elemente. Zusammen mit der sich zuspitzenden Lage im Nahen Osten machten die Ölpreise gestern im Tagesverlauf einen ordentlichen Satz nach oben.

 

Wochen- und Monatsberichte wirken preissteigernd

In dieser Woche erwarteten die Marktteilnehmer vor Allem die zahlreichen angekündigten Berichte zum Ölmarkt, von denen man sich klare Impulse erhoffte. Ganz erfüllte sich dieser Wunsch zwar nicht, doch zum nahenden Ende der Woche überwiegen nun die preissteigernden Faktoren der verschiedenen Reports und die Ölpreise ziehen wieder an.

 

Vor Allem der Bericht der International Energy Agency IEA machte gestern deutlich, dass die Versorgungslage nach wie vor knapp eingeschätzt wird. Dies zeigt sich auch an den deutlich gesunkenen OECD Beständen – und das, obwohl der Bericht von einer geringeren Ölnachfrage im ersten Quartal ausgeht. Die IEA-Daten wurden in der Einschätzung der Marktteilnehmer also vorwiegend preissteigernd gesehen.

 

DOE meldet Rückgang der Ölproduktion

Der Wochenbericht des Amerikanischen Energieministeriums DOE lieferte dann einen Dämpfer für die Ölproduktion in den USA, denn hier war ein Rückgang von 12,1 Millionen Barrel (à 159 Liter) zu verzeichnen. Da laut IEA Bericht vor Allem die steigende Ölproduktion in den USA den Ausfall in Venezuela und Iran auffangen sollte, sorgte die Kombination der beiden Meldungen für Unruhe und einen Preisschub nach oben.

 

Da konnten auch die gestiegenen Rohölbestände kein ausreichendes Gegengewicht liefern. Man hatte sowieso damit gerechnet, denn schon am Dienstag hatte das American Petroleum Institute klare Aufbauten prognostiziert, und nun blieben die Zahlen mit +5,4 Millionen Barrel hinter den erwarteten +8,6 Millionen Barrel zurück. Statt dessen sanken die Benzinbestände um -1,1 Million Barrel, ein Faktor der ebenfalls Preiserhöhungen begünstigt.

 

Iran-Krise zeigt Wirkung

Mit der gestiegenen Gefahr einer militärischen Auseinandersetzung im Nahen Osten setzten sich dann gestern Nachmittag die hohen Preise durch und die Börsen gingen mit einem deutlichen Kursplus aus dem Handel. Auch wenn es bisher nicht zu einem militärischen Zusammenstoß kam, hat die amerikanische ExxonMobil beispielsweise begonnen, Arbeiter aus dem Irak zu evakuieren. In Anbetracht der potenziellen Folgen, die ein Konflikt zwischen USA und Iran mit sich bringen würde, dominieren auch heute die preissteigernden Aspekte.

 

Heizöl deutlich teurer

Mit dem Preissprung an den Ölbörsen gehen auch die Inlandspreise wieder ordentlich nach oben. Verbraucher zahlen heute für 100 Liter Heizöl etwa +0,85 bis +1,05 Euro mehr als gestern.

 

 

Quelle: www.futures-services.com