Iran droht mit Ende des Atomabkommens – Bestandsdaten in den USA sorgen für Preisanstieg

Die Preisnachlässe der letzten zwei Wochen gehen zu einem nicht geringen Teil darauf zurück, dass die Ölbeständen in den USA seit Jahresbeginn kontinuierlich gestiegen sind und somit ein echtes Gegengewicht zu der weltweit eher knappen Versorgungslage bieten konnten. Nun scheint sich das Blatt jedoch zu wenden, denn mit den gestern veröffentlichten Bestandsdaten des US Energieministeriums bekamen die Marktteilnehmer einen klar preissteigernden Impuls. Auch der sich zuspitzende Konflikt mit dem Iran tut sein Übriges und wirkt sich stützend auf die Preise aus.

 

Säbelrasseln zwischen Washington und Teheran

Der Konflikt im Iran spitzt sich immer weiter zu. Nachdem der iranische Präsident Hassan Rohani gestern angekündigt hatte, teilweise aus dem Atomabkommen auszusteigen, um die verbleibenden Vertragspartner unter Druck zu setzen, haben die Vereinigten Staaten nun die Sanktionen gegen Iran ausgeweitet und die Militärpräsenz im Persischen Golf verstärkt.

 

Noch reagiert der Markt verhalten auf das Säbelrasseln, da eigentlich beide Seiten kein Interesse an einer weiteren Eskalation haben dürften. Das geopolitische Risiko hat mit der jüngsten Entwicklung allerdings zugenommen und spricht nicht unbedingt für sinkende Ölpreise. Wie stark die iranischen Ölexporte sich auf die globale Versorgungslage auswirken werden, bleibt dabei noch abzuwarten.

 

DOE Daten sorgen für steigende Preise

Nachdem am Dienstag schon der Monatsbericht des Energieministeriums eine knappe Versorgungslage und steigende Preise prognostizierte, sorgte nun auch der Wochenbericht des Department of Energy (DOE) zu den US Ölbeständen für einen Preissprung. Vor Allem unerwartet starke Abbauten bei Rohöl und ein Rückgang der Raffinerieauslastung sprechen eine klare Sprache.

 

Mit der beginnenden Sommernachfrage steigern die Raffinerien eigentlich ihre Produktion, da vor Allem mehr Benzin benötigt wird. Ein leichter Rückgang bei Rohöl hätte sich damit dann auch erklären lassen, doch laut Meldung des DOE sind die Bestände um 4 Millionen Barrel (à 159 Liter) zurückgegangen. Das American Petroleum Institute hatte gestern noch eine Zunahme von 2,8 Millionen Barrel prognostiziert.

 

Seit Mitte März hatten die US Ölbestände eigentlich kontinuierlich um insgesamt 31,1 Millionen Barrel zugelegt und damit eine gute Versorgungslage in den USA angedeutet. Nun scheint jedoch ein Richtungswechsel eingeläutet, denn die US Gesamtbestände sind in der Berichtswoche um 1,7 Millionen Barrel gesunken und auch die Ölförderung sank von ihrem bisherigen Rekordniveau bei 12,3 auf nun 12,2 Millionen Barrel.

 

Ausblick

Nach den Preisanstiegen an den Ölbörsen gestern Abend kommen die Rohölpreise heute Morgen zunächst von ihren hohen Notierungen zurück und damit bleibt auch bei den Inlandspreisen ein extremer Preissprung zu gestern aus. 100 Liter Heizöl liegen heute etwa zwischen -0,10 und +0,10 Euro im Vergleich zu gestern.

Quelle: www.futures-services.com