Libyen droht militärische Eskalation – Ölpreise unverändert hoch

Die physische Knappheit am Rohölmarkt sorgt nach wie vor für hohe Preise. Daran konnten auch die überraschend positiven Wirtschaftsdaten aus den USA und China in dieser Woche nicht nachhaltig etwas ändern. Nun könnte außerdem in Libyen die Lage eskalieren, denn der im Osten des Landes herrschende General Haftar hat seinen Truppen befohlen, zur Hauptstadt Tripolis zu marschieren. Der Bürgerkrieg könnte damit wieder aufflammen.

 

Vormarsch auf Tripolis

General Khalifa Haftar hat seiner National Libyan Army, kurz LNA, offenbar befohlen, auf die Hauptstadt Tripolis vorzurücken. Haftar kontrolliert den Osten des Landes, der in Konkurrenz zu der international anerkannten Regierung in Tripolis steht. Die LNA ist die stärkste militärische Organisation im Land und hatte sowohl die Ölhäfen an der Mittelmeerküste als auch das größte libysche Ölfeld von bewaffneten Gruppierungen und Demonstranten befreit.

 

Die Regierungstruppen haben sich bereits in Position gebracht und scheinen einen Angriff der LNA abwehren zu wollen. Diese war gestern Abend teilweise schon bis auf 40 Kilometer an die Hauptstadt herangerückt. Anfang der Woche hatte Haftar noch angekündigt, dass es Ende April eine Einheitsregierung in ganz Libyen geben werde. Was zunächst wie Versöhnung klang, scheint sich nun ins Gegenteil zu wenden.

 

Die internationale Staatengemeinschaft verurteilte die Militäroperation und zeigte sich besorgt, dass es zu neuerlichen Kriegshandlungen kommen könnte. Seit dem Sturz von Muammar al-Gaddafi im JAhr 2011 versinkt Libyen im Bürgerkriegschaos. General Haftar und seine LNA stehen dabei der international anerkannten Regierung von Fajis al-Sarradsch gegenüber.

 

Eine militärische Auseinandersetzung würde vermutlich auch die Verfügbarkeit von Öllieferungen aus Libyen reduzieren. Einige Experten glauben auch, dass die Ölfelder und Häfen im Osten des Landes wieder angreifbar für Milizen werden, wenn sich Haftars LNA auf die Einnahme Tripolis‘ konzentriert. Sollte der Konflikt in Libyen weiter eskalieren, würde dies die Ölpreise klar stützen.

 

Heizöl wieder etwas teurer

Nach einem turbulenten Tag mit viel Auf und Ab an den Börsen gingen die Ölpreise gestern mit einem leichten Kursplus aus dem Handel. Damit machen sich heute bei den Heizölpreisen ebenfalls leichte Aufschläge bemerkbar. Für 100 Liter muss mit etwa + 0,10 bis +0,20 Euro mehr gerechnet werden als gestern Morgen.

Quelle: www.futures-services.com