Preisanstieg an den Rohölbörsen – Heizöl zum Wochenauftakt teurer

Seit längerem schon bewegen sich die Rohölpreise an den Börsen in einem Spannungsfeld zwischen preisstützenden und preissenkenden Faktoren. Die OPEC versucht mit Förderkürzungen einem Überangebot entgegenzuwirken, während gleichzeitig die Schieferölförderung in den USA boomt. Die Sanktionen der USA gegen den Iran und Venezuela, die Rohöl tendenziell verteuern könnten, stehen den trüben Aussichten für die Weltwirtschaft gegenüber, vor denen Experten in den letzten Monaten immer wieder gewarnt hatten. In diesem Spannungsfeld kamen den Marktteilnehmer gestern die positiven US Arbeitsmarktzahlen geraden recht, um die angeschlagene Stimmung das Wirtschaftswachstum betreffend zu kitten. Es reichte schon dieses verhältnismäßig kleine Signal um die Kurse deutlich nach oben zu ziehen und so startet die neue Woche mit neuen Jahreshochs.

 

USA verbieten Rohölimporte aus Venezuela bald komplett

Bisher haben die US Sanktionen gegen Venezuela noch keine Preisrallye ausgelöst. Man scheint nicht zu befürchten, dass die Exportmengen aus dem südamerikanischen Land massiv zurückgehen werden. Dabei mag eine Rolle spielen, dass die venezolanischen Ölexporte in den letzten Jahren durch Misswirtschaft sowieso schon massiv geschrumpft waren, weshalb das Land auch von den Förderkürzungen der OPEC ausgenommen wurde.

 

Die Sanktionen hatte Washington erhoben, um den umstrittenen Präsidenten Nicolás Maduro zum Rücktritt zu zwingen. Die Zahlungen für Öl, das in die USA geliefert wird, fließt seitdem auf ein gesperrtes Konto. Die beiden größten Abnehmer venezolanischen Öls, die Raffineriebetreiber Citgo und Valero, müssen nun auf die Suche nach neuen Lieferanten gehen, denn ab Ende April will Washington auch die über das gesperrte Konto laufenden Öllieferungen aussetzen.

 

Dennoch scheint man bisher optimistisch, dass es nicht zu massiven Einbrüchen kommen wird. Die Citgo beeilte sich, Gerüchten zu widersprechen, man wolle Insolvenz anmelden. Und auch Finanzexperten scheinen bisher noch kein großes Risiko zu sehen und vermuten, dass die Ölproduktion in Venezuela zwar sinken dürfte, aber weniger stark als befürchtet.

 

Sollte sich die politische Lage im Land verändern, würden die Karten sowieso neu gemischt. Bisher sieht es nach einer Pattsituation aus, denn sowohl Nicolás Maduro als auch sein Konkurrent Juan Guaidó beharren auf ihren Machtanspruch. Das Land ist tief gespalten und die Gefahr einer militärischen Konfrontation wird immer realer. Dies würde, ganz abgesehen von der humanitären Katastrophe, sicher auch die Ölpreise in die Höhe treiben.

 

OPEC Kürzungen: Irak steigert Produktion statt zu kürzen

Neuen Schätzungen der Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters zufolge hat der Irak sich bisher noch nicht an die vereinbarten Förderkürzungen gehalten. Im Januar habe das Land etwa 4,69 Millionen Barrel (à 159 Liter)  gefördert, was rund 180.000 Barrel mehr als das vereinbarte Niveau wäre und im Vergleich zu Oktober einer Produktionssteigerung von knapp 40.000 Barrel entspräche.

 

Am meisten zu den Förderkürzungen beigetragen hat bisher Saudi-Arabien mit einer Reduzierung um 450.000 Barrel. Man sei damit auch noch nicht am Ende der geplanten Maßnahmen und wolle noch weiter reduzieren, so der Ölminister Khalid al-Falih. Damit dürften die zu geringen Kürzungen des Irak und auch Russlands, die sich ebenfalls sehr zurückhaltend zeigen mit der Umsetzung der Vereinbarungen, aufgefangen werden.

 

Dennoch wird damit auch klar, dass noch erhebliches Potenzial vorhanden ist, um die Förderung innerhalb der OPEC und ihrer Partner zu reduzieren. Bisher haben die Maßnahmen noch keine extreme Preissteigerung ausgelöst, allerdings konnte der Preisverfall vom Ende des letzten Jahres umgekehrt werden. Und noch ist die OPEC Gemeinschaft anscheinend nicht am Ende ihrer Möglichkeiten.

 

Ausblick 

Mit dem Preisanstieg von Freitag an den Ölbörsen, der teilweise neue Jahreshochs hervorbrachte, steigen heute auch die Preise für Heizöl. Aller Voraussicht nach kosten 100 Liter heute etwa +0,80 bis +1,00 Euro mehr als am Freitag morgen.

 

 

 

Quelle: www.futures-services.com