Krise in Venezuela und OPEC Kürzungen bestimmen die Ölpreise

Die politische Krise in Venezuela bestimmt nach wie vor die Nachrichten an den Ölbörsen. Der umstrittene Präsident Nicolas Maduro gerät mehr und mehr unter Druck, denn die USA haben schwere Sanktionen gegen sein Land verhängt. Damit könnten die sowieso schon schrumpfenden Ölexporte fast vollständig zum Erliegen kommen. Im Zusammenspiel mit der Ankündigung Saudi-Arabiens, die Exportmengen stärker zu kürzen als vereinbart, könnte das Angebot an Rohöl bald empfindlich schrumpfen. Die börsengehandelten Rohölpreise reagierten deshalb gestern Abend mir einem deutlichen Anstieg, so dass auch im Inland heute mit höheren Preisen gerechnet werden muss.

 

US Sanktionen gegen Venezuela

Vergangene Woche kam es zu einem Revolutionsversuch in Venezuela. Der Präsident des Landes mit den größten Erdölreserven der Welt war in den letzten Monaten immer stärker unter Druck geraten, da seine Wiederwahl im vergangenen Jahr nicht den demokratischen Standards entsprach. Am vergangenen Mittwoch hatte sich der Oppositionsführer Juan Guaidó schließliclh zum Interimspräsidenten ausgerufen und war von den USA sofort als legitimes Staatsoberhaupt anerkannt worden.

 

In der Konsequenz hatte Washington Venezuela mit schweren Sanktionen belegt. Öl wird damit einmal mehr zum Politikum, denn die Sanktionierung der Ölexporte in die USA treffen das südamerikanische Land hart. Nicolas Maduro müsste sich nun nach neuen Abnehmern umsehen, die Transportwege würden sich damit sicherlich verlängern. Und noch viel unangenehmer: die Zahlungen können wegen der Sanktionen nicht mehr in Dollar abgewickelt werden.

 

Hinzukommt noch ein weiteres Problem. Das in Venezuela geförderte Rohöl ist sehr zähflüssig und muss erst aufbereitet werden, bevor es überhaupt auf Schiffe verladen werden kann. Für diese Aufbereitung verwendete man bisher den Zusatzstoff Naphta, der aus den USA importierten wurde. Auch hierfür muss man sich nun nach neuen Versorgern umschauen, denn Washington hat die Naphta-Lieferungen gestoppt.

 

Eventuell könnte Russland einspringen, doch viele andere potenzielle Lieferanten erkennen Maduros Regierung nicht an und könnten es den USA gleichtun, indem sie die Lieferung verweigern. Egal wie, die Aufbereitung des Rohöls wird erst einmal deutlich teurer, während die Exportwege länger werden und man das Öl dadurch billiger als bisher anbieten muss. Die Sanktionen treffen das Land hart und wirken sich auch auf die börsengehandelten Rohölpreise aus.

 

Meldungen von heute morgen zufolge scheint Nicolas Maduro einlenken zu wollen und hat Neuwahlen zugestimmt. Wie diese ausgehen steht jedoch in den Sternen, ist das Land doch tief gespalten in zwei Lager. Selbst wenn es zu einer neuen Regierungsbildung unter Juan Guaidó kommen sollte, würde sich die sinkenden Ölexporte nicht über Nacht erholen können. Es spricht also nach wie vor alles für steigende Preise.

 

Ausblick

Die Rohölpreise haben im gestrigen Tagesverlauf deutlich angezogen, so dass im Inland die Preise heute ordentlich steigen dürften. 100 Liter Heizöl könnten dementsprechend zwischen 1,00 und 1,20 Euro mehr kosten als noch am Dienstag Morgen.

 

Quelle: www.futures-services.com