Der starke Preisverfall der letzten Monate scheint inzwischen gestoppt und gestern Abend zogen die börsengehandelten Rohölpreise wieder etwas an. Auch wenn der OPEC Deal über Produktionskürzungen nach der Meinung vieler Experten nicht ausreichen wird, das erwartete Überangebot im kommenden Jahr auszugleichen, scheint sich nun doch eine gewisse Preisstabilisierung einzustellen. Dennoch deuten die meisten Prognosen darauf hin, dass es durchaus schwierig werden dürfte, den Markt nachhaltig auszugleichen.
IEA rechnet mit Überversorgung
Die Internationale Energieagentur IEA hat sich in ihrem Monatsbericht im Grunde der vorherrschenden Meinung angeschlossen. Die Ölbestände der OECD stiegen zuletzt wieder an und selbst mit den Produktionskürzungen der OPEC bleibt im kommenden Jahr vermutlich eine Überversorgung bestehen.
Die OPEC hatte im November rund 33 Millionen Barrel gefördert und damit deutlich mehr als den erwarteten Bedarf im kommenden Jahr. Das Kartell selbst schätzt diesen auf etwa 31,44 Millionen Barrel, die IEA auf immerhin noch 31,6 Millionen Barrel. In beiden Fällen reichen die bisher beschlossenen Kürzungen der OPEC bei Weitem nicht aus, um den Markt in ein Gleichgewicht zu bringen.
Saudi-Arabien will weniger Öl in die USA exportieren
Unerwartete Meldungen kamen gestern aus Riad. Anonyme Quellen ließen verlauten, dass man plane, die Exporte von Rohöl in die USA deutlich einzuschränken. Insgesamt sollen sie im Januar auf etwa 7 Millionen Barrel zurückgehen, nachdem sie im November und Dezember bei etwa 8 Millionen Barrel gelegen hatten (ein Barrel entspricht in etwa 159 Liter).
Saudi-Arabien wird auch den Löwenateil der von der OPEC beschlossenen Kürzungen stemmen und seine Ölproduktion im Januar um 440.000 Barrel im Vergleich zu Oktober absenken. Die Exportbeschränkungen in die USA zielen vermutlich außerdem auf die steigenden Ölbestände in den Vereinigten Staaten ab. Die Schieferölproduktion dort boomt und in letzter Zeit fielen auch die wöchentlichen Bestandsdaten immer eher positiv aus.
Diese positiven Zahlen haben meist einen direkten Einfluss auf die Entwicklung der börsengehandelten Rohölpreise. Würde es Saudi-Arabien also gelingen, durch Exportkürzungen die Bestände in den USA zu senken, dann würde der Eindruck einer knappen Marktlage entstehen und man könnte die Preise stützen.
Ausblick
Durch die Entwicklung an den Ölbörsen könnte es heute bei den Inlandspreisen zu moderaten Aufschlägen kommen. 100 Liter Heizöl könnten dementsprechend zwischen +0,30 und +0,50 Euro mehr kosten als gestern morgen.
Quelle: www.futures-services.com