Alles wartet auf die OPEC – Saudi-Arabien fördert auf Rekordniveau

Verstummt sind die Stimmen, die noch im Sommer Ölpreise von 100 Dollar für die Referenzsorte Brent und eine Versorgungsknappheit zum Jahreswechsel prognostizierten. Das Blatt hat sich inzwischen komplett gewendet und am Freitag fiel der Preis für Brent sogar kurzzeitig unter 60 Dollar. Die börsengehandelten Rohölpreise befinden sich seit Wochen im konstanten Abwärtstrend. Zwar gab es gestern eine kleinere Gegenbewegung, die die Talfahrt auch heute etwas ausgebremst, doch eine echte Trendwende ist wohl nicht zu erwarten.

 

Ölproduktion auf Rekordniveau

Mit den verschärften Sanktionen gegen den Iran hatte Saudi-Arabien seine Ölförderung im November gesteigert. Aktuellen Berichten zu Folge lag die Förderung Anfang des Monats bei etwa 10,8 bis 10,9 Barrel täglich (ein Barrel entspricht etwa 159 Litern). Dies ist ein absoluter Rekordwert für das Königreich.

 

Und Saudi-Arabien ist nicht das einzige Land, das auf Rekordniveau produziert. Auch Russland und die USA fördern, was sie können. Ausfälle, die sich aus den Sanktionen gegen den Iran ergeben haben, sind damit längst aufgefangen und auch die stetig sinkenden Ölmengen aus Venezuela konnten bisher locker kompensiert werden.

 

Entscheidung zu Produktionskürzungen im Dezember

Einzig die OPEC könnte mit einer gravierenden Produktionskürzung die Stimmung am Markt wieder kippen. Der Umfang einer solchen steht aber noch völlig in den Sternen, da hier auch innerhalb der OPEC nicht gerade Einigkeit herrscht. Am 6. Dezember findet das nächste offizielle Meeting statt. Bis dahin wird spekuliert.

 

Die meisten Analysten und Finanzexperten gehen davon aus, dass Preise von unter 60 Dollar weder im Interesse der Saudis noch Russlands sein dürften, so dass eine Kürzung der Fördermengen wahrscheinlich ist. Klar ist aber auch, dass es im Interesse des Kartells sein dürfte, die Preise eher zu stabilisieren als von einem Extrem ins nächste zu fallen.

 

Ausblick für Deutschland

Trotz der prekären Versorgungslage im Bundesgebiet sind die Heizöl-, Diesel-, und Benzinpreise in den letzten Tagen wegen der fallenden Rohölpreise wieder etwas von den enormen Höhen zurückgekommen. Verbraucher könnten heute, je nach Region und der dortigen Versorgungslage, zwischen -0,10 und -0,20 Euro weniger als gestern zahlen. Da die Situation aber nach wie vor angespannt bleibt, sind Preisprognosen oft nur kurzfristig möglich und die Preisspannen zwischen den einzelnen Regionen bleiben hoch.

 

 

 

 

 

Quelle: www.futures-services.com